Caran d'Ache Neocolor II

Wenn Ihr gute oder schlechte Erfahrungen mit Aquarellpinseln, Aquarellpapier, Aquarellfarben oder Zubehör gemacht habt, dann teilt es der Gemeinschaft hier mit

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Caran d'Ache Neocolor II

Beitrag von ulistol »

Auch mit diesen Kreiden wurde der 1jährige Lichtechtheitstest gemacht. Achtung: Die Spalten sind nicht regelmäßig nach Sonne und dunkler Lagerung sortiert.
Ein Urteil überlasse ich Euch. Dem Hersteller werde ich diesen Test schicken und bin wieder mal gespannt auf die Reaktion.
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Midge (Fr 22. Nov 2013, 09:35) • Ultramarin (Fr 22. Nov 2013, 09:35) • MonaLieschen (Fr 22. Nov 2013, 09:35)
Viele Grüße von Uli
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Re: Caran d'Ache Neocolor II

Beitrag von Midge »

Da hat es ja einige Farben mächtig zerhauen. Ich bin auch auf die Reaktion von Caran d'Ache gespannt... wobei ich eh glaube, dass die Neocolor nicht den Profi-Anspruch haben. Für Studienqualität ist das wohl sicherlich noch akzeptabel.
Johanna
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Re: Caran d'Ache Neocolor II

Beitrag von Johanna »

Na toll, Gott sei Dank bin ich kein Profi :batting: habe letzte Woche ein Paar Farben von den Noecolor 2 gekauft...... :oops: sehen wir mal was ich draus mache.....bei meinem Akt VHS Kurs hat eine Teilnehmerin suuuuuper Sachen damit gemacht!!!!!!
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Re: Caran d'Ache Neocolor II

Beitrag von Midge »

Nur weil einige Farben von denen nicht lichtecht sind, heißt das ja nicht, dass man damit keine tollen Sachen machen kann! Lasst Euch bitte nicht dadurch abschrecken! Es geht einfach nur darum, dass man es weiß und entsprechend seine fertigen Werke behandelt - z.B. mit UV-Schutz-Fixierspray einsprühen (bitte kein Haarspray, weil es vergilbt!) oder nicht in die pralle Sonne hängen. Es steht außer Frage, dass man auch mit licht-schwachen Farben wunderschöne Bilder malen kann.

Es muss jeder für sich entscheiden, welchen Anspruch er/sie an seine eigenen Werke hat und ob man sie verkauft oder nicht. Wenn ich einem meiner Käufer ein Bild verkaufe, von dem ich weiß, dass es mit lichtschwachen Pigmenten gemalt wurde und zudem nicht fixiert ist, hab ich einfach kein gutes Gefühl. Das Bild hängt bei ihm vielleicht direkt neben dem Fenster und in ein paar Jahren sieht man nicht mehr viel davon oder die Farben verändern sich. Der Kunde ärgert sich und macht dann vielleicht noch schlechten Leumund.

Wenn jemand nur für sich malt, ist das ne andere Sache. Da hat man es dann selbst in der Hand und muss es nur sich selbst gegenüber rechtfertigen. Also Leute, kauft einfach das, was Euch gefällt, aber habt einfach immer im Hinterkopf, was Ihr mit den Bildern am Ende macht, damit es keine böse Überraschung gibt. Die Malerei soll ja in erster Linie auch noch Spaß machen und was macht mehr Spaß als neue Sachen auszuprobieren und ein bisschen mit dem Material herumzuspinnen? :batting:
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ulistol
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Re: Caran d'Ache Neocolor II

Beitrag von ulistol »

Hallo Ihr Lieben, :wave:

nachdem die Firma Caran d'Ache die Tests erhalten hatte, bekam ich folgende sehr interessante, aufschlussreiche und ausführliche Auskunft, die ich auf Nachfrage hier posten darf.

"Zuallererst ganz herzlichen Dank für Ihre Mitteilung und Gratulation zu Ihrem beeindruckenden Forschergeist, auch von Seiten unseres Chefentwicklers Dr. Eric Vitus !
Ich habe mit Ihm zusammen Ihre Resultate und Bemerkungen angeschaut, hier unsere Kommentare :

• An einem sonnigen Tag strahlt die Sonne mit rund 100'000 lux auf unsere Fenster ein, bedeckt noch immer mit 20'000 – 50'000 lux. Selbst an einem trüben Tag wirken von draussen noch rund 10'000 lux ein.
• Im Innenbereich beleuchten wir helle Büros und Zimmer mit rund 500 lux, das Wohnzimmer dunkeln wir auf rund 50 lux runter.
• Museen und Galerien empfehlen eine Lichtstärke von 150 lux für unproblematischere Öl- oder Acrylbilder auf Leinwand, sowie gar 50 lux für Aquarell- oder Gouache-Arbeiten auf Papier.
• Lichtbeständigkeitstests von Farbherstellern messen die Beständigkeit einer Farbe unter « Ausstellungsbedingungen », d.h. bei rund 150 lux in der Realität, was im Labor während 100-150 Std. mit starkem Xenon-Licht simuliert wird . Farben, die dabei 100 Jahre oder länger unverändert bleiben, werden in einem Dreistern-System mit dem Maximum *** (exzellent) bewertet. Farben, die nach 50-100 Jahren eine leichte Abschwächung erfahren, werden mit ** (sehr gut) gekennzeichnet. Farben, die nach 15-50 Jahren eine deutlich sichtbare Abschwächung erfahren, werden mit * (gut) bezeichnet. Pigmente, die sich bereits nach 2-15 Jahren deutlich abschwächen, schaffen es in der Regel nicht in unsere Farbauswahl, es sei denn, sie sei künstlerisch und gestalterisch von Interesse und Bedeutung. Diese werden als « flüchtig » bezeichnet und sind in unserem Infoblatt mit / gekennzeichnet. Konkret finden sich auf Ihren Tests Hellviolett 131 oder Pink 081, die beide mit / deklariert sind und tatsächlich massiv an Kraft verloren haben, wie Ihr Blatt zeigt.
• Zur Versuchsanordnung : Neocolor II wurde nicht trocken und satt aufgetragen, sondern dünn und mit Wasser vermalt/lasiert. Das heisst, die UV-Einwirkung erfolgte auf einer sehr dünnen Farbschicht, die mit Aquarell zu vergleichen ist. Je satter und « gebundener » Farbpigmente aufgetragen sind, desto stärker wirken sie dem Zerfall durch Lichteinwirkung entgegen.
• Zu den Resultaten : Vielleicht entgegen Ihrem Empfinden beurteilen wir Ihre Resultate als sehr positiv für unsere Farben, sie bestätigen die hohe Qualität eindrücklich. Die Lichtmenge, mit der Sie diese aquarellierte Farbe ausgesetzt haben, ist schon gewaltig, da hundertfach mehr als « für den Zweck vorgesehen » !
• Erfreulich zu sehen, dass die meisten unserer UV-Bewertungen mit dem visuellen Ergebnis Ihres Tests übereinstimmen (wie erwähnt 131 und 081, dazu Dunkeloliv 249 nur *, Ocker 035 nur *, ebenfalls 065 nur *, was in den Streifen gut ersichtlich ist).
• Entscheidend ist die Transparenz bei der Information, die für uns enorm wichtig ist. Sie wissen vielleicht, dass Caran d’Ache mit dem Farbstift Luminance den weltweit einzigen, ASTM-zertifizierten Farbstift hat, der LF 1 (80% der Stifte) und LF II (20% der Stifte) entspricht, damit Unveränderlichkeit über 100 Jahre und mehr bei Ausstellungsbedingungen. Wir setzen in diesem Bereich unsere Messlatte sehr hoch und ermutigen Sie deshalb gerne, gleiche Tests mit ähnlichen Konkurrenzprodukten zu machen.
• Grundsätzliches zuletzt : Jedes Farbpigment reagiert je nach Bindemittel (Öl, Gummi, Wachs etc.), Konzentration, Bildträger sowie nach Umwelteinflüssen anders. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass dank moderner Chemie und synthetischer Pigmente heutzutage eine Generation von tollen, leistungsstarken Farben auf dem Markt sind. Wir sind logischerweise immer mit dem Anspruch unterwegs, uns und unsere Produkte zu verbessern, um unseren Anwendern zu bestmöglichen Resultaten zu verhelfen.

Danke, dass Sie uns helfen, aufmerksam zu bleiben und noch besser zu werden! Ihnen alles Gute und

Freundliche Grüsse aus Genf

Adrian Weber"

Vielleicht versöhnen uns diese Worte wieder mit der einen oder anderen Farbe, die wir aus unserer Palette geworfen hätten.
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Midge (Mo 20. Jan 2014, 16:56) • Ultramarin (Mo 20. Jan 2014, 16:56)
Viele Grüße von Uli
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Midge
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Re: Caran d'Ache Neocolor II

Beitrag von Midge »

Danke Uli, für das "Weiterleiten" der Antwort.

Es ist gut zu wissen, dass wir unsere Farbstreifen einem viel zu hohen Lichtwert ausgesetzt haben - und dennoch hatten viele Farben der besseren Marken bestanden. Dann können wir davon ausgehen, dass die Farben, die unsere eigenen Tests bestanden haben, noch für mehrere Generationen Bestand haben. :grinblue:

Allerdings muss ich sagen, dass das Argument mit dem "satten Farbauftrag" ein wenig unklug formuliert wurde. Ja, die Pigmente zersetzen sich nicht so schnell, wenn sie satt und dick aufgetragen werden. Aber sind die Neocolor nicht eigentlich auch dafür gedacht, aquarellig - also sprich: öfter auch lasierend - verwendet zu werden? Das macht man doch so beim Aquarell. :grinblue: Insofern müsste die Farbe also auch hier im dünnen Auftrag bestehen können. Nur damit die Farben sich länger "halten" benutze ich die Kreiden nicht ausschließlich deckend. Da ist ein bisschen der Sinn verfehlt und ich muss die Kreide dann auch nicht "Aquarellkreide" nennen. :batting:

Okok- ich kacke schon wieder Korinthen. :grinblue: Aber ein bisschen was ist schon dran, oder?

Alles in allem finde ich es super, dass sich Caran d'Ache die Mühe gemacht hat, und eine so ausführliche Erklärung verfasst hat zum Hersteller-Verfahren für Lichttests. Diese Mühe haben sich andere Hersteller nicht gemacht. Dafür ein dickes Lob an Caran d'Ache! Als Verkäufer überlege ich mir nun, ob ich nicht alleine deswegen schon die Kreiden ins Sortiment hole (natürlich auch wegen des Produktes selbst, denn ich habe die Kreiden vor ein paar Jahren selbst schon mal ausprobiert und fand sie an sich ganz gut).

Vielleicht müssen wir uns wirklich "locker machen" und einfach darauf vertrauen, dass Farben in Künstlerqualität in der Tat das versprechen, was sie halten. Jeder Mensch, der ein wenig Ahnung von Kunst hat, wird Gemälde nicht in die pralle Sonne hängen, wo sie dem UV-Licht ungeschützt ausgesetzt sind, sondern eher an eine Wand, wo das Sonnenlicht nicht direkt hingelangt. Und dort werden sie wohl sicher ihre 50-100 Jahre halten. Allerdings muss ich auch sagen, dass ein Bild, das ich vor 20 Jahren mit Schmincke gemalt habe und das bei meinen Eltern seitdem im Esszimmer hängt (Fenster ist auf der Westseite und von eine Carport etwas abgedunkelt), erheblich blasser geworden ist und einige Farben sich auch im Farbton verschoben haben. Sicherlich sind heutige Farben aber besser als annodazumal und die "schlechten" Pigmente wurden ausgetauscht mit Aufkommen der intensiveren Lichttests. Das ist zumindest meine Hoffnung.
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Re: Caran d'Ache Neocolor II

Beitrag von maria »

Das ist wirklich eine informative Antwort!
Und ich finde, auch gut zu wissen, was die anderen Farbtests angeht. Bei denen, die gut ausgefallen sind, kann man ja jetzt wirklich davon ausgehen, dass die damit gemalten Bilder lange farbecht bleiben.
Also: Danke Uli, für das Weitergegen der Antwort und auch ein Kompliment an die Firma für ihre Antwort!
Viele Grüße,

maria
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