Test: AquaBord - Erfahrungsbericht

Wenn Ihr gute oder schlechte Erfahrungen mit Aquarellpinseln, Aquarellpapier, Aquarellfarben oder Zubehör gemacht habt, dann teilt es der Gemeinschaft hier mit

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GoldSeven
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Test: AquaBord - Erfahrungsbericht

Beitrag von GoldSeven »

Ich hatte vor fast einem Jahr ein paar AquaBords in Midges Shop bestellt, weil ich eine Alternative zu Rahmen suchte. Ich wollte die Bords auch eigentlich bald testen, aber dann kam irgendwie eine Menge Leben von der weniger hilfreichen Sorte dazwischen.

Dann habe ich immer mal wieder gedacht, probier doch mal was Schnelles, aber ich wollte diese edlen Bretter nicht mit was Schnellem entweihen. Und zu was weniger Schnellem fehlte mir die Traute.

Also habe ich mir diese Karnevalsferien vorgenommen, um was damit zu machen. (Karneval: Das ganze Rheinland ist blau, Jenny malt!)

Meine größte innere Hürde war, dass ich ja nie auf dem Aquarellpapier vorzeichne, sondern auf glattem Zeichenkarton, und die Lineart dann auf Aquarellpapier drucke. Das fällt bei einem 1,5-Zentimeter dicken Brett natürlich flach. War natürlich auch klar, dass ich mir eine Wimmel-Schlacht-Szene mit drei Pferden und fünf Kämpfern vornahm. :duhastnenvogel:

So aus der hohlen Hand schüttle ich solche Szenen natürlich nicht, jedenfalls nicht direkt aufs Papier. Hier halfen mir Schleich-Pferde und meine Bodykun-Puppe, die allerdings zu Fotoshootingzwecken auf einer Cremetube reiten musste, weil sie für das Pferd zu groß ist.
maglor-uldor.jpg


Ich zeichnete am Grafiktablett vor, druckte meine Skizze auf einfachem Kopierpapier aus und übertrug sie mit Transferpapier aufs AquaBord. Das machen die meisten meiner Illustratorenkollegen so.
maglor-uldor2.jpg


Das Transferpapier überträgt nur die wichtigesten Linien, Formen und Proportionen. Das ist auch gut so, denn es ist nur schwer radierbar.
maglor-uldor3.jpg


Also zeichne ich mit Bleistift sauber nach. AquaBord ist für eine saubere Lineart erwartungsgemäß ein Albtraum - das ist, als würde man auf Raufaser zeichnen.
maglor-uldor5.jpg


Fertige Lineart:
maglor-uldor_ln.jpg


Dann wird's spannend. Aquabord verhält sich nicht wirklich wie Aquarellpapier - Der erste nasse Farbauftrag sickert sofort in die Oberfläche und wirkt total dunkel. Ich bekam richtig Panik - wie sollte ich das Pferd wieder weiß kriegen? Nach einer Stunde Trockenzeit war dann alles extrem aufgehellt und ziemlich genau so, wie ich es haben wollte. Man scheint eine ordentliche Portion Gottvertrauen (alternativ Kadavergehorsam) zu brauchen, um auf diesem Medium entspannt zu malen. :grinblue:
maglor-uldor6.jpg

Ich berichte weiter...!
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GoldSeven
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Re: Test: AquaBord - Erfahrungsbericht

Beitrag von GoldSeven »

Okay, mein Fazit ist ernüchternd. Zumindest für mich ist das Aquabord nichts. Ich bekomme auf der Oberfläche keine feinen Pinselstriche hin - alles wird sofort doppelt so breit, ist damit für meine Arbeitsweise ungeeignet. Lasuren sind schwer möglich, weil die darunterliegende Schicht immer angelöst und teilweise komplett übermalt wird. Das heißt natürlich, dass das Bord sehr schön Korrekturen oder Aufhellungen zulässt, aber im Prinzip geht nur eine Schicht.

Das Problem mit dem zu dunklen Farbauftrag und der zu hellen Trocknung hatte ich nach der ersten Schicht nicht mehr. Für große Motive mit wenig Details sind die Bords sicher toll. An den Staubwolken und am Schild sieht man allerdings, finde ich, dass die Farbe nur wenig Aquarelleigenschaften zeigt und zum "Matschen" neigt.

Um ein paar Details zu retten, bin ich noch mit dem Fineliner drangegangen.
maglor-uldor-afaig.jpg
maglor-uldor-photo.jpg
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Re: Test: AquaBord - Erfahrungsbericht

Beitrag von Raimund »

Hallo GoldSeven,

Das Bild hast du jedenfas top gemacht. Ja Untergründe ist ein echt komplexes thema.
Werd diesen Untergrund jedenfals selber testen.

Lg Raimund
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Re: Test: AquaBord - Erfahrungsbericht

Beitrag von ThomasB »

Hallo Jenny,

was man so sehen kann ist wieder einmal sehr schön. Betreffend des Board kann ich nichts sagen da ich es nicht kenne und auch noch nicht darauf gemalt habe.
Aber wie gewohnt ein sehr schönes Bild
:klasse:
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Re: Test: AquaBord - Erfahrungsbericht

Beitrag von GoldSeven »

Ich bin überhaupt nicht zufrieden. ;) Ich hab's nochmal von vorn gemacht, diesmal auf Bockingford. Die Szene und die Komp war zu gut für nen Fehlversuch!
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ThomasB
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Re: Test: AquaBord - Erfahrungsbericht

Beitrag von ThomasB »

Da ist eben jeder verschieden. Kommt natürlich auch auf die eigenen Ansprüche und auf die Fähigkeiten an.
Hätte ich es gemalt wäre ich mehr wie zufrieden, was bei Dir natürlich wieder einen ganz anderen Ansichtspunkt hat. Und wenn Du unzufrieden bist wird das ganz sicher seinen Grund und seine Richtigkeit haben.
Wie heißt es so schön....Versuch macht kluch. :keine ahnung:
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Re: Test: AquaBord - Erfahrungsbericht

Beitrag von Midge »

Danke für Deinen Erfahrungsbericht. Auch wenn er für das Aquaboard nicht ganz so optimal ausgefallen ist.

Ich habe das Board selbst mal ausprobiert und habe ähnliche Erfahrungen gemacht wie Du: harte Kanten und Details sind nicht gut möglich, da die Aquarellfarbe "ausblutet". Lasuren sind nur bedingt möglich, da sich untere Schichten zu leicht ablösen lassen.

Aber es ist wieder wie mit allem: das Board mag für Illustratoren und Detail-Maler nicht geeignet sein, für Leute, die gerne expressiv und spontan malen, ist es der perfekte Malgrund. Ist wie bei Papier eben auch - da gibt es Papiere, mit denen kommt jeder klar und Papiere, die sind nur für bestimmte Maltechniken geeignet.

Ich finde das Board dennoch praktisch, da das Aquarell nicht gerahmt werden muss. Mit Fixativ einsprühen reicht, wer will kann dann noch ne Schicht Klarlack darüber gießen. Die Boards, die ich jetzt noch privat habe, werde ich vielleicht auch einfach als Untergrund nutzen, um meine Papier-Aquarelle drauf zu kleben. Hab das schon mit einigen probiert und das klappt super. :rollgrin:

Nichtsdestotrotz finde ich Dein Bild trotzdem gelungen. Für Laien sind die "Problemstellen" sicher nicht zu erkennen.
ThomasB
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Re: Test: AquaBord - Erfahrungsbericht

Beitrag von ThomasB »

:huhu:

mit welchem Kleber bringt Ihr das Papier denn auf das Board? Das sollte sich ja möglichst nicht wieder lösen.
Vielleicht ist das nun eine blöde Frage: Das Papier klebt Ihr doch sicher vor dem Malen auf und malt dann auf dem Board das eigentliche Bild oder irre ich?
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GoldSeven
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Re: Test: AquaBord - Erfahrungsbericht

Beitrag von GoldSeven »

Meinst du das eigentliche Aquabord, oder die Zweckentfremdung als überteuertes Brett? ;) Das Aquabord selber hat eine Aquarellbeschichtung*, da muss man also nichts draufkleben - da kann man direkt drauf malen.

*Wie oben zu lesen, ist der Begriff "Aquarellbeschichtung" aber sehr weit gefasst.
maglor-uldor-neu4.jpg
Hier ist jedenfalls der zweite Versuch in Arbeit, ganz ohne Aquabord, auf schönem Bockingford-Papier.
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ThomasB
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Re: Test: AquaBord - Erfahrungsbericht

Beitrag von ThomasB »

Ich meinte schon das Board. Im Prinzip wie es Midge beschrieben hat. Da Du berichtest dass sich darauf Details nicht so gut malen lassen wäre das sicher eine Idee. Zugegeben nicht die günstigste aber eine schöne. Mir gefällt das Board von der Form her recht gut und sieht an der Wand bestimmt Edel aus.
Was wäre die alternative zu dieser Idee? Keilrahmen? Darauf lässt es sich auch nicht gut malen. Bilderrahmen finde ich mittlerweile auch etwas Langweilig und am Ende nicht viel günstiger.

Und was Dein Bild betrifft....was soll ich schreiben? Es gefällt mir wie alle anderen Bilder von Dir auch. Eben Meisterlich gemalt. Um die Unterschiede genauer erkennen zu können müsste man beide Bilder in gleicher Größe gegenüber stellen oder in der realität sehen. Mir scheint es aber so als hättest Du bei dem letzten Bild etwas andere Farben benutzt oder irre ich?
Ich kann den Unterschied wirklich nicht so gut erkennen.
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