Johanna hat geschrieben: ↑Fr 13. Aug 2021, 20:50aber mir ist schon bewusst, man muss erst mal malen können, und gute Farben machen noch keinen Künstler ;-),
Viele Menschen denken anscheinend so, aber es stimmt nicht. Wenn Malen dir Spaß macht, dann gönn dir das Beste, das du dir leisten kannst. Du selbst solltest es dir wert sein. Mit gutem Material wirst du wesentlich mehr Freude an deinem Hobby haben als mit miserablem. Und für gute Farben muss man kein Vermögen ausgeben. Mit acht bis zwölf hochwertigen Farben kann man schon eine Menge anfangen. Du brauchst von Profi-Farben auch weniger, weil sie mehr Pigmente enthalten und weniger Füllstoffe als die preiswerteren.
und ja die Papierfrage ist ja auch wichtig, da bin ich auch noch am Testen
Stimmt, das Papier ist sogar noch wichtiger als die Farben. Auf weniger gutem Papier (aus Zellulose) ärgert man sich über fast alle Farben-Fabrikate. Auf hochwertigem Baumwoll-Papier lassen sich auch preiswerte, einfachere Farben prima verarbeiten. Notfalls also lieber billige Farben, dafür aber gutes Papier. Du wirst sofort mehr Spaß am Malen haben. Ich habe meiner Mutter mal einen Arches-Block gegeben, damit kam sie sofort viel besser zurecht als mit preisgünstigem Papier. Man kann gute Papiere auch in großformatigen Bögen kaufen und selbst zerteilen, das kommt günstiger als teure Blöcke. Und man muss auch nicht immer Großformate malen.
Sind eigentlich die Unterschiede bei WN von Cotman zu Professionel sehr gravierend?
Ich kenne weder Cotman noch WN Professional, aber Profi-Farben haben grundsätzlich mehr Pigmente als Studienfarben. Sie sind brillanter und weniger "kreidig".
Ich lasse das alles mal sacken, und vielleicht bleibe ich doch erst mal bei WN, und versuche vielleicht auch mal Schmincke Horadam , mal paar Einzelfarben holen, ich habe gesehen, die haben eine Sonderedition Tuben in Grüntönen, da steht stark granulierend dabei.
Ich glaube, ich weiß, was du meinst, nämlich die supergranulierende "Wald"-Edition. Die habe ich selbst (unter anderem). Davon würde ich dir abraten. Das sind alles Farben aus mehreren Pigmenten, und sie lassen sich nicht sinnvoll untereinander mischen. Für Blumen/Pflanzen finde ich granulierende Farben auch nicht optimal, da willst du die Farbstrukturen doch lieber selbst steuern.
Wie ich schon schrieb, schau nach Ein-Pigment-Farben, damit hast du die besten Möglichkeiten zum Mischen. Ohne geht's ohnehin kaum. Für eine der wichtigsten Farben halte ich übrigens Phthalo-Grün, aber bitte niemals pur verwenden, sondern nur zum Mischen. Damit kannst du beinahe jeden Grün-Ton von hellem Lindgrün bis zu dunkelsten Tannengrün ermischen, je nachdem, was du hinzugibst. Und Mischen ist extrem wichtig, um lebendige Abstufungen in deinen Bildern zu erzielen.
Tuben oder Näpfchen ist wohl auch so eine Glaubensfrage ?
Größere Tuben sind auf Dauer günstiger als Näpfchen oder kleine Tuben. Aber selbst gestandene Aquarellkünstler verwenden Tubenfarben nicht unbedingt direkt, sondern füllen damit auch gern ihre Näpfe und lassen diese dann trocknen. Ausnahme: Großflächige Arbeiten, bei denen man viel vorab anrührt. Da sind Tuben wirklich angenehmer, weil man schneller einen ausreichend großen Farbsee parat hat. Für kleine Formate reicht auch die Pfütze im Mischbereich des normalen Kastens.
Trau dich ruhig, auch Anfänger-Bilder zu zeigen. Wir lernen alle ständig etwas dazu, und je weniger man beherrscht, desto größere Fortschritte kann man machen. Hier im Forum bekommst du auch konstruktive, hilfreiche Kritik; niemand wird hier niedergemacht. Außerdem lernt man aus nichts so gut wie aus Fehlern oder Missgeschicken, jedenfalls geht mir das so.
Was zusätzlich wichtig ist: Viel Praxis! Also am besten täglich irgend etwas malen, auch wenn's nur die frisch aufgeblühte Blume im Vorgarten in Kleinformat ist. Ich mache derzeit beim Doodlewashaugust2021 mit und habe festgestellt, dass mir nach 13 Tagen täglichem Kleinkram meine Skizzen und Vorzeichnungen (da liegen meine persönlichen Schwächen) schon besser gelingen als vorher.
Zahlreiche Grüße
Kerstin