letzte Woche habe ich an einem Seminar in der Oppenheimer Sommerakademie teilgenommen. Dozent war Andreas Mattern bei dem ich schon im letzten Jahr in Dernau einen Kurs belegt hatte. Sein Malstil spricht mich sehr an, daher nun schon der zweite Kurs bei ihm (und ein weiterer folgt im November).
Oppenheim ist ein Städtchen, deren Altstadt sich entlang eines Hügels gruppiert. Ganz oben ist die Burgruine Landskron und etwas unterhalb die Katharinen-Kirche. Hinter dieser Kirche ist eine kleine Kapelle, in der wir unser vorübergehendes Atelier eingerichtet hatten. Hier haben wir uns immer getroffen und auch Besprechungen gemacht. Wir waren im Prinzip jedoch jeden Tag draußen und haben die Motive direkt vor Ort gemalt. In erster Linie haben wir uns auf Architektur konzentriert. Fachwerkhäuser, Türme, Kirche, Burg, Friedhof, aber wir waren auch einen Tag in den Weinbergen. Das heißt, alle Bilder sind nach vor-Ort-Vorlage entstanden, am "lebenden Motiv" sozusagen.
Wir waren 16 Personen - sehr viel für ein Seminar, aber Andreas hat dennoch jeden Kursteilnehmer gleichermaßen gefördert und sich gekümmert. Für löchrige Fragen war er stets offen, aber er hat auch von sich aus sehr, sehr viel erzählt. Einiges kannte ich ja schon von Dernau, einiges war auch mir neu. Insofern war der Kurs auch dieses Mal wieder ein Bereicherung.
Die Woche war sehr hart und ich war abends immer schlagkaputt. Dennoch hat mir persönlich diese Woche sehr viel gebracht, weil ich ohne Zeitdruck endlich mal mehrere Bilder am Stück malen konnte ohne große Unterbrechung. 9 Bilder habe ich geschafft. Davon ist jedoch eines erst grob angefangen und muss vermutlich wieder einige Zeit auf seine Vollendung warten, bis ich wieder die Zeit finde, mich dran zu setzen. Die anderen Bilder habe ich zu Hause nur noch mit kleinen i-Tüpfelchen versehen und sind nun fertig. Eines der Bilder, die im Kurs entstanden sind, wird zusammen mit den Werken der anderen Teilnehmer im Dezember im Mainzer Eisenturm ausgestellt werden. Das soll dann ein gebührender Abschluss des Seminares sein. Zudem haben wir alle noch eine Urkunde über die Teilnahme erhalten.
Donnerstags haben wir im Garten vom Akademie-Leiter Dietmar Gross eine kleine Abschlussfeier gemacht, bei der Brezeln und Spundekäs serviert wurden.
Ich kann diese Woche Aquarellkurs bei Andreas nur jedem empfehlen, der mal ein wenig Animation braucht, um aus den eingefahrenen malerischen Bahnen auszubrechen. Ich bin jedenfalls in dieser Woche malerisch sehr aus mir heraus gekommen und habe viel ganz spontan gemacht, habe auch mal den Mut gehabt, die Kontrolle zu verlieren und einfach nur zu beobachten, was auf dem Papier passiert, wenn man den Kopf abschaltet. Manchmal hab ich es vielleicht etwas übertrieben, aber nur durch diese Erfahrung kann man am Ende den richtigen Mittelweg finden. Insofern sind die Bilder, die ich gemalt habe, deutlich anders als ich normalerweise male. Aber ich will mir zumindest einen Teil der Spontaneität bewahren und in dieser Richtung weitergehen. Allerdings habe ich auch die Erkenntnis erlangt, dass ich über kurz oder lang noch mal einen Auffrischungskurs im Zeichnen benötige... Perspektive ist eben nicht so mein Ding.

Wer nächstes Jahr mal bei der Sommerakademie mitmachen will, sollte sich schnell schon mal vormerken lassen, denn der Kurs bei Andreas war in diesem Jahr schon seit Februar ausgebucht und ich selbst bin nur durch Glück von der Warteliste noch mit reingerutscht.
Hier ein paar Bilder und Eindrücke.