Wie Gummiarabikumlösung konservieren??

Wenn Ihr gute oder schlechte Erfahrungen mit Aquarellpinseln, Aquarellpapier, Aquarellfarben oder Zubehör gemacht habt, dann teilt es der Gemeinschaft hier mit

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Sabbel
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Wie Gummiarabikumlösung konservieren??

Beitrag von Sabbel »

Hallo,

gibt es im Forum eine(n) Chemiekundige(n), der/die mir einmal genau sagen könnte, womit und in welchem Verhältnis zur Lösung man das am besten macht?
Eine prima Gummiarabikumlösung kriege ich hin, zumindest brauchbare Farben teilweise auch (je nach Pigment), aber es wäre schon gut zu wissen, dass die Lösung auch haltbar ist, ohne zu sauer zu sein... Ich habe "ein bisschen" Kaliumsorbat benutzt ;)

Danke!
awa123
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Re: Wie Gummiarabikumlösung konservieren??

Beitrag von awa123 »

Bischen seltsam Sabbel. Wenn du soviel herstellst, weißt du sicherlich bzw. hast dich vermutlich wo kundig gemacht, wie das zu handhaben ist. Wie z.B. sollte der ph-Wert denn aussehen, damit z.B. die Schimmelbildung gehemmt wird. Also was heißt nicht zu sauer und ein "bischen" ..davon dazugegeben. Das ist sehr ungenau. Also ich rate dir ein Konservierungsmittel für Farben zu verwenden. Das gibt es z.B. zur Farbenherstellung bei gerstaecker oder boesner oder anderen Vertreibenden. Da steht dann genau das Mischungsverhältnis drin. Schau mal nach. Außerdem kannst du da auch gleich die Zusammensetzung und die Sicherheitsdatenblätter lesen. Nicht unwichtig wegen der Handhabung beim Selberpanschen.
awa123
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Re: Wie Gummiarabikumlösung konservieren??

Beitrag von awa123 »

Brauchst einen PH zwischen 3,5 - 5,5 damit du aus dem Kaliumsorbat die freie Säure in der Lösung kriegst und dann ca. 0,05 -0,2 % der Substanz, die dann antimikrobiell wirksam wird. Weiß nicht, man nimmt doch säurefreies Papier z.B. zur Malerei. Scheint mir gegensätzlich zu sein. Also bei Gerstaecker nehmen die zum Konservieren für Farben und Gummiarabicum:
Thymol, Ethanol, Thymianöl . Warum nimmst du nicht das?
Wo hast du deine Info her?
Sabbel
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Re: Wie Gummiarabikumlösung konservieren??

Beitrag von Sabbel »

Da ist doch nix seltsam dran: ich habe mir aus Neugierde einfach mal einen Beutel Gummiarabikum bei Boesner mitgenommen und mich ans Werk gemacht. Dann war ich in einer Apotheke und habe Glycerin gekauft und nach einem Konservierungsmittel gefragt. Dort hat man mir das mit dem ph-Wert auch gesagt. Viel schlauer bin ich aber aus dem, was ich später dazu im Internet nachgelesen habe, aber nicht geworden. Sorry, Chemie ist gar nicht meine Stärke. Ich habe also wirklich einfach "ein bisschen" davon reingetan. Seit fast einem Jahr scheint der Inhalt der Flasche noch ok zu sein - riecht jedenfalls völlig unauffällig. Ist aber fast aufgebraucht.
In Zukunft möchte ich eine halbwegs reproduzierbare Mixtur ansetzen. Daher ja der Kern meiner Frage: was ist die richtige Dosis? Und ist die Säure nicht eigentlich unerwünscht?

Könntest Du mir das etwas ausführlicher erklären:
Brauchst einen PH zwischen 3,5 - 5,5 damit du aus dem Kaliumsorbat die freie Säure in der Lösung kriegst und dann ca. 0,05 -0,2 % der Substanz, die dann antimikrobiell wirksam wird.
Wie bekomme ich den richtigen ph-Wert? Ist die Gummilösung schon sauer, oder wird sie durch Zugabe von Kaliumsorbat sauer? Noch anders? Oder ist Kaliumsorbat einfach ein ungeeignetes Konservierungsmittel?
awa123
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Re: Wie Gummiarabikumlösung konservieren??

Beitrag von awa123 »

Nimm dir doch ein ph-Papier oder Lackmuspapier genannt und teste deine Lösung. Je nachdem, wie die Verfärbung ist ist dein PH-Wert. Die Apotheke möchte ja z. B. Salben gegen schnellen mikrobiellen Befall bewahren . Du malst aber und stellst Farben her. Macht dir das keine Gedanken ? Ich denke, man nimmt säurefreies Papier damit die Farben nicht "aufgefressen" werden. Wird bei der Farbenherstellung denn nicht das Gummiarabicum in Wasser gelöst ? Das ist wegen enthaltener Säureverbindungen selbst schon schwach sauer. Wie sauer kannst du ja mit dem Papier testen. Dann weißt du in welchem Bereich du liegst. Ich wundere mich warum du die Gummiarabicum Lsg auf Vorrat machst und nicht die Lösung und dann direkt damit die Farbe herstellst. Wenn du die dann trocknen läßt , in Näpfchen oder so, dann passiert ja weiter kaum was, da dann das Wasser quasi entzogen ist. Ich würde mir da nicht noch saureres herstellen. Aber vielleicht hab ich ja keine Ahnung und du weißt das besser.

Also schreib mir eine PN.
Sabbel
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Re: Wie Gummiarabikumlösung konservieren??

Beitrag von Sabbel »

Ja, wie man den ph-Wert misst, ist mir schon klar. Was mir nicht klar ist, wie er genau zustande kommt, bzw. wie ich ihn "einstellen" kann und sollte, damit a) das Konservierungsmittel wirkt, aber b) das ganze nicht saurer als nötig wird.
awa123 hat geschrieben:Ich wundere mich warum du die Gummiarabicum Lsg auf Vorrat machst und nicht die Lösung und dann direkt damit die Farbe herstellst.
Hast Du das schon mal gemacht? Es dauert wirklich ein paar Tage, bis sich das Gummi ganz im Wasser aufgelöst hat, und man braucht nur wenige Tropfen z.B. für ein Näpfchen. Das macht für mich vom Aufwand keinen Sinn. Ein Apothekenfläschchen auf Vorrat - das macht für mich Sinn, aber leider kommt genau da die Haltbarkeit ins Spiel... Außerdem lassen sich großere Mengen mit Haushaltsmitteln besser abmessen.
Habe gerade eine Quelle gefunden, aus der man entnehmen kann, wie das Gummi Arabicum von Schmincke konserviert ist: Chloracetamid: < 0,1 %.
awa123
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Re: Wie Gummiarabikumlösung konservieren??

Beitrag von awa123 »

Der Aufwand ist mir zu groß und ich male nicht soviel, dass es Sinn machen würde. Warum nimmst du denn nicht die fertigen Konservierungsmittel für Farben und Gummiarabicum und gehst da nach Anweisung vor? Wahrscheinlich kommts sogar billiger als selbst was zu besorgen und zu mischen. Aber wenns Spass macht. Bist du ein Vielmaler?
awa123
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Re: Wie Gummiarabikumlösung konservieren??

Beitrag von awa123 »

Dann hast du dich auch sicherlich weiter im Internet kundig gemacht . z.B. unter:
https://www.bgrci.de/fileadmin/BGRCI/Do ... w008-L.pdf

Auszug:

TOXIKOLOGISCHE BEWERTUNG
Nr. 8 Chloracetamid 06/00,
BG Chemie
1
Chloracetamid
Chloroacetamide
1 Zusammenfassung und Bewertung
Chloracetamid erweist sich bei akuter oraler bzw. dermaler Applikation als
giftig. Die orale LD
50
für die Ratte liegt bei 138 mg/kg Körpergewicht und
für die Maus bei 150 mg/kg Körpergewicht. Bei der dermalen Applikation
von 400 mg Chloracetamid/kg Körpergewicht an Kaninchen starben nach
1- bis 3maliger Behandlung 3 von 5 Tieren.
Chloracetamid wirkt leicht hautreizend, wenn


und weiter unten steht:

TOXIKOLOGISCHE BEWERTUNG
Nr. 8 Chloracetamid 06/00,
BG Chemie
3
mg/kg Körpergewicht/Tag) über 3 Monate wird eine Verkleinerung und Ge-
wichtserniedrigung von Hoden und Nebenhoden bei der höchsten Dosis
beobachtet. Histopathologisch wird eine starke Störung der Spermatogene-
se und Zytotoxizität beobachtet. Am Ende einer Nachbeobachtungszeit von
29 Tagen finden sich Zeichen einer teilweisen Regeneration im Bereich der
Hodentubuli. In einer weiteren Studie, in der männliche Ratten ebenfalls
über 3 Monate 12,5 und 50 mg Chloracetamid/kg Körpergewicht täglich er-
halten haben, treten bei beiden Dosierungen dosisabhängig Erniedrigun-
gen der Hodengewichte und starke Störungen der Spermatogenese bis
zum vollständigen Verschwinden der ausgereiften Spermien auf. Die Er-
gebnisse zeigen, daß Chloracetamid erhebliche Schädigungen an den Ho-
den von Ratten verursacht und die männliche Fertilität beim Versuchstier
beeinträchtigen kann.
Hohe Dosen von Chloracetamid führen so
wohl in vitro als auch in vivo zu
einer Verringerung des Glutathion-Gehaltes der Leberzellen, zur Steige-
rung der Lipidperoxidation und zu degenerativen Leberveränderungen.
Beim Menschen wirken verdünnte wäßrige Lösungen von Chloracetamid
nicht reizend an der Haut. Es ist jedoch durch zahlreiche Berichte belegt,
daß Chloracetamid Kontaktallergien beim Menschen auslösen kann.
Chloracetamid wurde in die Kategorie R
F
3 der fortpflanzungsgefährdenden
Stoffe „Stoffe, die wegen möglicher Beeinträchtigung der Fortpflanzungsfä-
higkeit (Fruchtbarkeit) des Menschen zur Besorgnis Anlaß geben“
in der
TRGS 905 gemäß den EU-Einstufungskr
iterien legal eingestuft und mit
R43 als sensibilisierend gekennzeichnet (TRGS 905, 2000).


Hast du immer noch Lust?


Warum nimmst du nicht einfach das:

Also bei Gerstaecker nehmen die zum Konservieren für Farben und Gummiarabicum:
Thymol, Ethanol, Thymianöl . ???????? Es gibt da fertige Fläschen zu kaufen.
Sabbel
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Re: Wie Gummiarabikumlösung konservieren??

Beitrag von Sabbel »

Um Himmels Willen! :o ;)
Nein, das Zeug will ich doch gar nicht nehmen! Sollte doch nur heißen, dass die Hersteller die gebrauchsfertigen Lösungen auch entsprechend konservieren. Thymol ist demnach eine Alternative. Die Fragen beim Selbstherstellen bleiben für mich als Nicht-Chemiker aber die gleichen. Warum wieviel davon...

Ich stelle eben manchmal gerne Dinge selbst her, und es interessiert mich einfach, Farben selbst herzustellen. Das ist aus keiner Notwendigkeit (z.B. "Vielmalerei") geboren. Ich war und bin daher einfach auf der Suche nach einem hilfreichen Fingerzeig, z.B. eine gut verständliche, erklärende Quelle, wie man bei der Wahl und der Dosierung eines Konservierungsmittels vorgeht. Der Kauf des fertigen Mittelchens widerspricht da ein bisschen dem Selbstherstellen, und so schwer kann das "richtige" Konservieren doch nicht sein! ;)
Danke für Deine Mühe.

Apropos "Vielmaler": es gibt von Winsor & Newton schließlich auch die großen 37ml Tuben. Die sind für die häufig benutzten Farbtöne schon fast unschlagbar ökonomisch. Schmincke gibt für die Tubenfarben mindestens 5 Jahre an. Nur sind für viele Winsor & Newton (und Schmincke) nicht mehr der Rolls Royce der Aquarellfarben... Aber was soll's? Ich weiß, dass sich viele freischaffende Maler nicht die feinsten und teuersten Acrylfarben z.B. von Golden Acrylics leisten können, und selbst Gerhard Richter nimmt für seine großen abstrakten Bilder günstigere Ölfarben (ich glaube "Solo Goya"). Ich fühle mich mich mit Winsor & Newton und Schmincke wirklich ausreichend hochwertig und zudem recht preisgünsig versorgt. Das Selbstherstellen von Farben hat mit Kostenersparnissen wirklich nicht viel zu tun ;)
Artbreaker
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Re: Wie Gummiarabikumlösung konservieren??

Beitrag von Artbreaker »

Es gibt doch auch schon fertig Bindemittel von diversen Firmen…
Sennelier benutzt Honig als Konservierungsmittel, sonst ist ein allgemein üblicher Stoff Glycerin der dafür verantwortlich ist, das Farben lange frisch bleiben(ist auch in Cremes enthalten)

Vom Prinzip her bestehen Aquarellfarben aus Gummiarabikum, Glycerin, Ochsengalle und destillierten Wasser. Leider gibt es keine genauen Angaben dazu wie das Misch Verhältnis ist, ist oftmals auch eine geheime Rezeptur der Hersteller.

Aber ich würde auch lieber fertige Farben nehmen, da sind die Farben meist perfekt abgestimmt und ich vertraue da den Herstellern.
Bezüglich Rolls Royce unter den Farben, gehe ich auch mal stark von aus das sie alle einen sehr guten Job machen in der Artist Serien, auch was die Mindestmenge an Pigmenten betrifft. Irgendwann geht auch nicht mehr, da beruht es denn auf Subjektivität und Psychologischer Wahrnehmungen(teure Weine schmecken eh immer besser).
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