Flüssige Aquarellfarben

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Miamia
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Flüssige Aquarellfarben

Beitrag von Miamia »

Hi!

Bei mir ist es so:
Wenn ich 4 Schrauben vom Baumarkt brauche, gehe ich rein und komme mit 4 Schrauben auch raus.
Wenn ich jedoch in einen Künstlerbedarfsladen gehe, nur um einen bestimmten Stift zu kaufen, überlege ich sofort, was ich sonst noch mitnehmen kann
Und meine neueste Idee: Flüssige Aquarellfarbe, wie z.B. ecoline von Talens.
Meine Frage nun: Abgesehen von den Dingen, die man im Internet so liest. Wie sieht eure wirkliche Erfahrung damit aus? Malt Ihr damit ganze Bilder, oder nehmt Ihr es eher nur gelegentlich(oder gar selten) um beispielsweise bestimmte Effekte zu erzielen? Ich stelle mir jedenfalls den Gebrauch davon ziemlich verschwenderisch vor. Habt Ihr paar Ratschläge?

LG Ollie!
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HarMoni
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Re: Flüssige Aquarellfarben

Beitrag von HarMoni »

Hi Ollie, vor einigen Jahren habe ich mir 3 oder 4 Farben von Ecoline zugelegt, wusste aber nie genau, wie ich die einsetze.
Dann machte ich im April 2019 einen Kurs bei Guldrun Röhm in Franken mit. Sie hat, zumindest damals, sehr gern diese Farben als Eyecatcher eingesetzt.
Ich habe danach ein Bild von einem Blumenladen in Karlstadt gemalt. Und weil ich irgendwie nicht die nötige Tiefe hinbekam, habe ich das Ultramarin-Violett dieser Marke in die Schattenbereiche gesetzt und war direkt begeistert. Die Farbe haut sowas von rein, das glaubst du gar nicht! Allerdings ist sie wohl nicht sehr lichtecht, habe ich mal gelesen. Außerdem lässt sie sich sehr schwer korrigieren (meine Erfahrung), selbst auf sehr gutem Papier wie Arches.
Dass man in einem Kunstbedarfsladen nicht nur die Teile kauft, die man auf dem Zettel stehen hat, kenne ich zur Genüge! Nach einem Besuch in solchen Läden ist mein Portemonnaie komplett leer! :lol:
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Jeder kann malen. Man muss nur genau Sehen lernen!
Viele Grüße :wave:
Monika
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RitaRuth
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Re: Flüssige Aquarellfarben

Beitrag von RitaRuth »

HarMoni hat geschrieben: Di 12. Okt 2021, 09:37
Dass man in einem Kunstbedarfsladen nicht nur die Teile kauft, die man auf dem Zettel stehen hat, kenne ich zur Genüge! Nach einem Besuch in solchen Läden ist mein Portemonnaie komplett leer! :lol:
Willkommen im Club! 😂😂😂
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Liebe Grüße

Rita :waveabit:


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Re: Flüssige Aquarellfarben

Beitrag von GoldSeven »

Künstlerläden sind gefääääährlich. Leider haben bei uns im Umkreis von 50 Kilometern mittlerweile alle zugemacht, den letzten hat's in der Pandemie dahingerafft...

Ich habe die Flüssigfarben auch gerne für richtigen WUMMS verwendet. Zarte Farben sind damit schwerer, weil sie oft auch schwerer auf dem Papier liegen und nach einigen Schichten fast etwas gouachig wirken. Ich wurde, wenn ich nur mit den flüssigen arbeitete, oft zu bunt. John Howe arbeitet mit Flüssigtinten; guck dir das mal an, so sieht das in richtiger Meisterhand aus...

Wichtig zu wissen: Ecoline Talens sind nicht lichtecht (daher eco; das steht für ökonomisch, nicht etwa ökologisch). Damit kriegst du viel Farbe aufs Papier für großflächige Illus, die reproduziert werden sollen; an die Wand hängen sollte man sie nicht (lange).

Aber die Rohrer-Klingner-Tuschen und Dr Ph. Martin-Farben sind lichtecht.
:blauerwinker: Jenny

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Re: Flüssige Aquarellfarben

Beitrag von Spirit »

Von den Eco Lines würde ich die finger Weg lassen.
Ich hatte hier ein Set aus Grundfarben und Braun das ich erst vor kurzem verkauft habe.

Der Hintergedanke beim Kauf war der das ich Farbmischungen wirklich exakt reproduzieren kann, was an sich auch recht gut funktioniert hat. Das Problem bei den Eco Line selber ist das sie extrem Wasserlöslich sind.
Wie bitte was? ...ich erkläre es mal :)

Wenn man die Farbe trocknen lässt, also wirklich durchtrocknen lässt! Verläuft sie trotzdem sofort mit der nächstbesten Nassen Schicht/Farbe die man aufträgt. Ich hab ein knalliges Rot für einen Hintergrund genommen und wollte nach dem Trocknen die Figur anmalen und es ist immer wieder Rot in die Figur reingelaufen wenn ich mal zu nach am Rand war. Richtige Aquarellfarben sitzen dann im Papier, da würde nichts nach dem Trocknen verlaufen.

Wie Jenny aber gesagt hat gibt es ja andere Optionen in Sachen Flüssigfarben die da sicherlich Praktischer sind, vor allem die Tusche Farben.
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Re: Flüssige Aquarellfarben

Beitrag von Midge »

Ich hab hier auch Ecolines herumstehen, weil ich auch schon tolle Demos damit gesehen habe. Aber auch ich finde, dass sie sich nur bedingt zum Schichten eignen. Nass in nass kann man damit aber voll reinhauen. Dadurch, dass die Farben aus Farbstoffen und nicht aus Pigmenten bestehen, sinken sie komplett ins Papier und färben es quasi durch und sitzen nicht zwischen den Papierfasern, wie Pigmente es tun. Das ist der Grund, warum sich hier nur schwer korrigieren lässt. (By the way: Farbstoffe sind generell immer nicht lichtecht und verflüchtigen sich relativ schnell, wenn sie dauerhaft Licht ausgesetzt sind)
Allerdings sind sie auch ähnlich aufgebaut wie wasserlösliche Tinten (z.B. aus Filzstiften), die bei Wasserkontakt schnell verlaufen (und sich dadurch gerne mit einer neuen Schicht mischen).

Wenn Du also ein bisschen herumexperimentieren willst und einfach Spaß haben möchtest (die Farben verlaufen so schön bei Wasserkontakt), dann sind die echt toll. Willst Du die Bilder später aber verkaufen und/oder an die Wand hängen, dann lass lieber die Finger davon. Für Skizzenbücher eignen sie sich jedoch gut - da kommen sie ja auch nur sporadisch mal mit Licht in Kontakt.

Die von Jenny angesprochenen Flüssigfarben von Rohrer und Klingner oder Dr. Ph. Martin's (die gibt's hier übrigens auch im Shop gerade im Ausverkauf) enthalten jedoch Pigmente und bei Pigmenten wissen wir ja, dass hier einige sehr lichtechte dabei sind, die hierfür bei den meisten Farbnuancen auch verwendet werden. Schütteln ist hier jedoch Pflicht vor jedem Gebrauch, weil sich die Pigmente absetzen. Die Farben selbst verhalten sich auf dem Papier im Prinzip wie normale feste Aquarellfarbe. Aber Achtung: Die Farben in den Flaschen sind hochkonzentriert! Du solltest sie am besten erst mal verdünnen und schauen, in welcher Dosis Du sie verwenden willst. Gerade Blau- oder Violetttöne fangen in konzentrierter Dosis aufgetragen nach dem Trocknen an zu schimmern wie die Federn eines Raben. :grinblue:

Du kannst natürlich auch mit Acryltuschen (z.B. Aerocolor von Schmincke oder Liquitex ink! etc.) arbeiten. Mit denen kannst Du super schichten, weil sich hier untere Schichten nicht mehr anlösen lassen, da Acryl ja wasserfest auftrocknet. Ist dann strenggenommen halt kein Aquarell mehr, sondern ein Acrylbild in Aquarelltechnik gemalt.
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Spirit (Mi 13. Okt 2021, 19:25)
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Re: Flüssige Aquarellfarben

Beitrag von Miamia »

Hi!

Ja, vielen Dank für die zahlreichen Tipps. Ok, da weiß ich also Bescheid, was Ecoline angeht. Ich habe natürlich erst einmal allgemein, aber speziell nach flüssiger Aquarellfarbe gefragt, denn farbige Tusche nutze ich schon ewig die von Standardgraph. Und Acryl Inks der Eigenmarke boesner habe ich mal vor einiger Zeit als Spontankauf mitgenommen.
Aber wie ich herauslese wendet Ihr es vorwiegend als Highlight an.

@Spirit
Was sich für Dich als "kein Kaufgrund" herausstellte, ist für mich eher ein Kaufgrund, weil ich gerne nachträglich herumdoktern mag. :-)

LG Ollie!
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Spirit (Fr 15. Okt 2021, 22:56)
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Re: Flüssige Aquarellfarben

Beitrag von Spirit »

Miamia hat geschrieben: Do 14. Okt 2021, 12:54
@Spirit
Was sich für Dich als "kein Kaufgrund" herausstellte, ist für mich eher ein Kaufgrund, weil ich gerne nachträglich herumdoktern mag. :-)

LG Ollie!
Das hängt natürlich immer davon ab was man so macht und wie man arbeitet. Wenn ich Farben setze dann will ich in der Regel das sie da vor allem nach dem Trocknen auch bleiben :3
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FlowerFlo (Mi 10. Nov 2021, 16:50)
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