Eine Frage zu Tubenfarben

Wenn Ihr gute oder schlechte Erfahrungen mit Aquarellpinseln, Aquarellpapier, Aquarellfarben oder Zubehör gemacht habt, dann teilt es der Gemeinschaft hier mit

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Miamia
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Eine Frage zu Tubenfarben

Beitrag von Miamia »

Hi!

Ich selbst bevorzuge Aquarellfarben aus Näpfchen. Ich kenne die Handhabung mit Tuben in Verbindung mit Acrylfarben, und das muss ich nicht auch in der Aquarellmalerei haben. Aber es gibt ein Argument für mich, das für Tuben sprechen würde. Wenn ich mal viel Pigmente brauche (für cremige Konsistenz z.B.), ist Farbe aus der Tube vorteilhafter. Im Näpfchen muss ich schon mal kräftig herumrühren. Meine Frage ist nun:
Wenn die Farbe getrocknet ist verhält sie sich doch genauso wie Näpchenfarbe, oder behält sie ihre Vorteile bzgl. unproblematisch viel Pigment abgeben?

LG Ollie
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GoldSeven
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Re: Eine Frage zu Tubenfarben

Beitrag von GoldSeven »

Näpfchenfarbe ist ja nichts anderes als getrocknete, in Form gegossene Tubenfarbe. Daher verhält sich getrocknete Tubenfarbe genau wie Näpfchen, abgesehen davon, dass du sie natürlich viel großflächiger auf der Palette verteilen kannst, so dass du nicht "rühren" musst. :)

Ich aktiviere meine komplette Palette (egal ob Näpfchen oder Tubenfarbe) immer, indem ich vor dem Malen einmal mit einer Sprühflasche alles nassmache. Übrigens auch eine gute Alternative zum Rühren. Nassmachen, kurz warten (30 sek.), und schon ist dein Näpfchen so angefeuchtet, dass du sofort jede Menge Pigmente auf dem Pinsel hast, ganz ohne Umrühren. ;)

Tuben sind für mich der Weg, mir eigene Paletten zusammenzustellen, auf denen nur das ist, was ich brauche. Ich hantiere mit den Tuben bei höchstens jedem zehnten Mal-Tag. Ich packe mir alles auf die Palette, womit ich regelmäßig arbeite, und nutze dann die Palette.

Ein ständiges Schrauben wie bei Acrylfarben würde mich auch nerven, aber das ist es ja nicht. :)
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Miamia
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Re: Eine Frage zu Tubenfarben

Beitrag von Miamia »

Hallo Jenny!

Der Tipp, mit einer Sprühflasche die Farbe vorzubehandeln, war mir natürlich nicht unbekannt. Nur vorhin habe ich es konsequent angewendet. Klaro, etwas wissen oder anwenden sind zwei verschiedene Paar Schuhe :-) Und schon ist dieser Vorteil der Tuben dahin. Ich habe auf Anhieb genug Pigment im Pinsel. Im übrigen war ich immer umgekehrt vorgegangen, d.h. Farbe war zunächst sehr flüssig und ich versuchte mehr Pigmente zu bekommen. Deswegen musste ich ständig ins Näpfchen um nachzuladen. Nun stelle ich fest, es ist wesentlich einfacher (und auch für den Pinsel schonender) es andersherum zu machen. Tja, manchmal muss man jemanden mit der Nase darauf stoßen. :-) Danke dafür.

LG Ollie
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Re: Eine Frage zu Tubenfarben

Beitrag von Midge »

Jenny hat es ja bereits schon gut erklärt. Die Farben in den Näpfchen sind in der Regel die gleichen, wie in der Tube, nur eben angetrocknet/ausgehärtet.

So wie Jenny machen es die meisten Profis: Tubenfarben kaufen (weil ökonomischer) und diese dann selbst in einer Palette so zusammenstellen, wie es der persönlichen Malweise entspricht. Wer viel mit sehr großen Pinseln malt (so wie ich), dem sei bei dieser Gelegenheit zu einer Palette geraten, die sehr große Fächer hat für die Tubenfarben (z.B. 4-5cm x 3 cm). Das schont dann zusätzlich die Pinsel. Mit einem 30er Rund-Pinsel oder einem 50mm Flachpinsel in einem halben Näpfchen herumzurühren ist nicht nur nervenaufreibend, sondern fördert den Verschleiß der Pinselhaare. Für Leute, die eher mit Normal-Pinseln unter Gr. 10 arbeiten reichen halbe Näpfe locker aus oder sogar die Mini-Palette von Etchr by Stephanie Law - da sind die Farbmulden gerade mal 1 cm breit/tief.

Die Farben mit Wasser einsprühen und damit aktivieren mache ich ebenfalls schon seit vielen Jahren. Wenn es gute Farben sind ohne viele unnötige Zusatzstoffe, dann klappt das auch super. Ich hatte aber auch schon Farben im Fertig-Napf, da hat noch nicht mal zweimal einsprühen und kurz warten geholfen. Die Farbe hat sich so oder so nicht angelöst. Das ist sehr ärgerlich. Dieser Napf ist dann in der Schublade ins hinterste Eck gewandert... Will sagen, sowas kommt vor, aber eigentlich nur bei qualitativ minderwertigen Farben.
ThomasB
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Re: Eine Frage zu Tubenfarben

Beitrag von ThomasB »

Hallo zusammen,

bei diesem Thema spitze ich die Ohren.....
Ich denke auch permanent an Tubenfarben und hatte auch schon die eine oder andere Tube. Ich habe immer die blöde Erfahrung machen müssen dass die Tuben verkleben wenn man sie eine Zeit nicht nutzt. Wenn man die denn mit einer kleinen Zange (anders gehts oft nicht) öffnet, sind die Tuben ziemlich beschädigt.
Daher hier mal die beiden Fragen:
1. Wie lange halten sich Tubenfarben bis sie austrocknen? (so dass man die Farbe auch noch heraus bekommt)
2. Gibts es einen Trick dass man die Tuben besser aufschrauben kann?
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Re: Eine Frage zu Tubenfarben

Beitrag von Midge »

Tubenfarben halten sich schon einige Jahre, sofern wirklich nirgendwo eine Beschädigung der Tube sichtbar ist und der Deckel wirklich gut und fest aufgeschraubt ist.

Wenn die Deckel sich nicht leicht lösen, liegt das daran, dass das Gewinde mit Farbe eingesaut wurde. Also vor jedem Verschließen des Drehverschlusses am besten sowohl den Deckel wie auch das Gewinde sorgfältig reinigen. Dann kann man sie auch noch nach Jahren problemlos aufschrauben.
Lässt sich eine Tube nicht gut öffnen, kann man sie auch kopfüber ein Weilchen in warmes Wasser stellen. Manchmal lösen sich dann die Verkrustungen und man den Deckel leichter abschrauben.

Ich habe Tubenfarben, die lassen sich auch noch nach 20 Jahren super öffnen. Andere, bei denen ich nicht so ordentlich war, sind schon nach 5 Jahren ausgetrocknet.
Norbert
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Re: Eine Frage zu Tubenfarben

Beitrag von Norbert »

Obwohl Anfänger, bin ich auch gerade dabei, von 1/2 Näpfchen auf Tuben umzustellen. Die Näpfchen finde ich einfach nervig. 1. egal, wie ich den Pinsel halte, es entsteht immer ein Loch in der Mitte des Näpfchens und dann muss man richtig rumrühren um die Ecken auch leer zu bekommen. 2. Zumindest bei mir ist es so, dass beim Aufnehmen der Farbe aus dem Näpfchen das Risiko recht hoch ist, dass dabei Farbe in das benachbarte Näpfchen "schappt".
OK, Tuben haben auch Nachteile. Es ist schwierig die Tube mit nur einer Hand zu öffnen, aber da hab ich inzwischen einen kleinen Trick. Ich stelle die Tube senkrecht zwischen die Näpfchen, dann entfällt das Festhalten und ich kann den Stopfen bequem aufdrehen.

LG
Norbert
Das haben wir noch nie probiert, also geht es sicher gut (Pippi Langstrumpf / Astrid Lindgren)
Fotos, Aquarelle und mehr: http://fotos.mac-mue.de/index.php/malerei
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Re: Eine Frage zu Tubenfarben

Beitrag von Miamia »

Hi!

Nachtrag zum Thema:

Ich finde Elfie's neuestes Bild ja super. Ich wollte sie schon fragen, wie sie es geschafft hat, so viel Farbe in den Himmel zu kriegen.
Ich mache die Fläche nass, und dann kommt Farbe drauf, die sich verteilt, wobei ich den Pinsel zu Hilfe nehme. Das Ergebnis ist aber, dass es hell bis sehr hell auftrocknet. Wenn ich es aber dunkel/ intensiv haben möchte, müsste ich dies oft wiederholen.
Meine Lösung: Ich weiß zwar nicht wie Elfie es geschafft hat, aber ich kam zu folgender Überlegung. Für meine Mixed Media Projekte benutze ich Acrylfarben als Untermalung. Und da ist es für mich nix ungewöhnliches die Tubenfarbe direkt auf meine Malkartons zu drücken, und dann zu vermalen.
Tja, und genau das kann man mit Aquarellfarben auch machen, sofern man sie in Tuben hat. Also ein weiterer Pluspunkt für Aquarellfarbe in Tuben. Zugegeben ein teurer Spaß, wenn ich an die 5mml Tuben von Schmincke & Co denke. Sind die Billigprodukte für diese Vorgehensweise eine Alternative? Bei Acrylfarben benutze ich auch nur die Baumarktprodukte.

LG Ollie
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Midge
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Re: Eine Frage zu Tubenfarben

Beitrag von Midge »

Miamia hat geschrieben: Di 9. Feb 2021, 06:19 Sind die Billigprodukte für diese Vorgehensweise eine Alternative? Bei Acrylfarben benutze ich auch nur die Baumarktprodukte.
...kommt drauf an, ob Du vor hast, Dir die Bilder an die Wand zu hängen oder sie sogar irgendwann zu verkaufen. Die meisten Billig-Aquarellfarben enthalten nämlich Pigmente, die nicht wirklich lichtecht sind. Ein zusätzliches Problem bei Billig-Aquarellfarben ist zudem, dass sie oftmals gestreckt sind mit Zusätzen. Dadurch sind sie meist eher wie Gouache-Farben (also milch, wenn man sie mit Wasser aufmischt) oder zumindest verlieren sie deutlich an Brillanz und Leuchtkraft. Das macht dann gerade für einen Himmel keinen Spaß, der ja schön transparent und leuchtend sein sollte.

Wenn Du ein paar Euros übrig hast, kannst Du das für diese Herangehensweise ja mal testen. :grinblue: Musst ja nicht gleich 24 verschiedene billige Tubenfarben kaufen, sondern nur die Farben, die Du für den Himmel brauchst.

Aber mal ein anderer Tipp, den Du vielleicht zuerst probieren kannst: Mische Dir Deine Farbmischung sowohl mit viel Wasser als auch mit viel Farbe an - in der Palette oder einer kleinen Schale. Nur eine Farbe, aber eben richtig viel Pigment und viel Wasser. Bei halben Näpfen kann sowas natürlich dauern, vor allem weil man für den Himmel ja auch richtig viel Farbe braucht in der Regel. Aus diesem Grund habe ich eine Palette, die richtig große Vertiefungen für die Farben hat. Vor Gebrauch mit zwei Sprühstößen aus der Wasserflasche aktivieren und dann schnell viel Pigment in eine Wasserpfütze auf der Palette einbringen. Ruhig immer wieder Wasser nachgeben, damit Du auch wieder mehr Pigment in die Pfütze holst. Du kannst dann den Himmel leicht anfeuchten, dann verteilt sich die Farbe besser. Aber warte, bis der Glanz weg ist. Sonst ist noch zu viel Wasser auf dem Papier, das die fette Farbmischung wieder verdünnt. Je nachdem wie viele Farben der Himmel haben soll, solltest Du Dir alle Farben auf dieses Weise schon mal vormischen, damit es dann schnell geht und Dir nicht alles zu schnell weg trocknet. Bei den meisten Farben von Winsor&Newton oder Schmincke sollte das sehr gut funktionieren und Dein Himmel hat schon beim ersten Auftrag die gewünschte Intensität. Der Rest ist Experimentieren mit dem richtigen Verhältnis Wasser:Pigment. Das kann man nicht erklären, das muss man sehen und vor allem selbst ausprobieren, damit man ein Gefühl dafür kriegt.

Im Übrigen bin ich mit einem Aquarellmaler bekannt, der in der Tat Aquarellfarben pastös verwendet hat. Experimentellerweise für eine ganze Serie. Aber er hat hochwertige Farben verwendet. Das ging sicher ganz schön ins Geld. :verkriechen: Die Bilder sahen jedoch spannend aus. Trotzdem würde ich Aquarellfarben nicht ganz so pastös verwenden - das tut einfach viel zu sehr weh. :lol plakat: Und von viel Transparenz kann man bei solchen Bildern natürlich auch nicht mehr sprechen. Als Experiment ja, aber nicht auf Dauer.
Miamia
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Re: Eine Frage zu Tubenfarben

Beitrag von Miamia »

Hi Midge!

Danke für die Antwort. So ähnlich mache ich es auch, wie Du es vorschlägst, bis auf die Kleinigkeit, dass ich nicht immer so geduldig bin, bis der Glanz vollständig weg ist.
Aber vielleicht sollte ich trotzdem sicherheitshalber erwähnen, dass ich natürlich nicht vorhatte, die Aquarellfarbe pastös auf dem Papier zu verteilen, sondern die Idee war vielmehr die Tubenaquarellfarbe auf dem Papier mit Wasser zu verteilen. Es ging mir hier lediglich darum, wie bekomme ich ruckzuck viel Pigment aufs Papier. Und da hat die Tubenfarbe wieder mal Vorteile. Und ich experimentiere weiter. -:)

LG Ollie
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